Exhibition Mobility & Inclusion

Konzept

Enlarged view: Overview Visualisation Exposition
©RESC, Stefan Schneller

Menschen mit Beeinträchtigung begegnen Barrieren, die sie aus der Gesellschaft ausschliessen. Physische und kommunikative Barrieren können mittels Technik teilweise überwunden werden. Jedoch sind selbst einfachere Technologien nicht überall gleichermassen verfügbar. Zudem bleiben organisatorische Hürden und zwischenmenschliche Hemmschwellen, welche die Teilhabe erschweren.

Diese Ausstellung erklärt welche Alltagsaktivitäten, z.B. durch eine Querschnittlähmung, beeinträchtigt werden können und zeigt Missstände auf. Sie präsentiert auf spielerische Weise, durch welche technischen Lösungen diese Beeinträchtigungen teilweise kompensiert werden können, um Chancengleichheit und Selbstbestimmung zu fördern. Sie gibt Einblicke in das Leben von Menschen mit Beeinträchtigung und deren täglichen Herausforderungen. Damit möchte diese Ausstellung einen Beitrag für eine inklusivere Gesellschaft leisten.

Die Ausstellung

Poster inbetween Poles Text Mobility and Inclusion
Visualisierung RESC, Stefan Schneller

«Mobility & Inclusion» findet von Mo, 12. bis Di, 27. Februar 2024 in der Haupthalle der ETH statt.
Im Anschluss werden die Exponate zu verschiedenen Anlässen und Ausstellungen durch die Schweiz wandern. Zunächst werden sie für mehrere Monate im Besuchszentrum ParaForum der Schweizer Paraplegiker-​Stiftung in Nottwil ausgestellt, bevor sie schliesslich 2025 für die permanente Ausstellung «MovAbility» im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern ihren Platz finden werden.

Diese Ausstellung wurde durch den CYBATHLON inspiriert, einem Wettkampf für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung. Die teilnehmenden «Piloten» dürfen robotische Technologie verwenden, um Aktivitäten des täglichen Lebens besser zu bewältigen. Aus dem Wettkampf hat sich die CYBATHLON Plattform gebildet, die mit verschiedenen Aktivitäten Technologieentwicklung und Inklusion fördert. Der nächste CYBATHLON findet vom 25. bis 27. Oktober 2024 in Kloten, Zürich, statt.

Anatomie-Tisch Paraplegie

Enlarged view: Table with a spine model on it, a wheelchair at the side and a person looking at the scene
Visualisierung: RESC ETH Zürich, CYBATHLON, Stefan Schneller

Das Rückenmark übermittelt Bewegungsinformation zwischen dem Gehirn und den Muskeln.
Zudem orchestriert es unsere Reflexe. Wird das Rückenmark verletzt, so können die Bewegungen nicht mehr reibungslos ausgeführt werden. Die Höhe und der Schweregrad der Verletzung bestimmen dabei, welche Körperfunktionen und Alltagsaktivitäten noch ausgeführt werden können.

Benutze den Touchscreen, um festzustellen, welche Körperfunktionen bei einer Para- oder Tetraplegie, je nach Verletzungshöhe eingeschränkt sind. Was bedeutet das für den Alltag der Betroffenen? Dieser Anatomiesimulator gibt Aufschluss darüber, was noch selbständig möglich ist und wo Unterstützung erforderlich ist.

Balance-Demonstrator

Drawing of a balance training device

Balancieren ist eine Herausforderung
Leichte Störungen unseres Körpergleichgewichts können wir durch Fussgelenkbewegungen kompensieren, während bei grösseren Störungen Ausgleichsbewegungen aus der Hüfte erforderlich sind. Reicht auch das nicht, kann uns nur noch ein Ausfallschritt vor einem Sturz schützen. Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen verfügen häufig nicht mehr über diese Kompensationsmöglichkeiten. Krücken, Rollatoren und andere Bewegungshilfen können dann dazu beitragen, das Sturzrisiko zu verringern und die Mobilität zu fördern.

Tritt ein und teste, wie gut Du Deinen Körper über Fussgelenke oder aus der Hüfte balancieren kannst, ohne umzufallen.

Krücken-Demonstrator

Enlarged view: Rendering of a Critch Simulator
Visualisierung: RESC ETH Zürich, Stefan Schneller, MEDICAL ENGINEERING CH GmbH

Krücken entlasten die Beine Krücken, Stöcke und Rollatoren vergrössern die Standfläche, erhöhen damit die Standsicherheit und reduzieren das Sturzrisiko. Gleichzeitig entlasten sie die Beine, die nach einer Verletzung oder Erkrankung geschwächt sein können. Die entlastenden Kräfte müssen jedoch von den Armen aufgebracht werden, was schnell zur Ermüdung führen kann. Langfristig können Schulter- und Ellenbogengelenke durch diese Belastung geschädigt werden, was zu Schmerzen führen kann.

Nimm Dir zwei Krücken und stelle Dich auf die Metallplatten. Versuche zuerst ein Bein, und dann Deinen ganzen Körper teilweise und dann vollständig zu entlasten.

Mario Kart: Version Rollstuhl-Ergometer

Enlarged view: Mario Cart with attached Wheelchair
Visualisierung: RESC ETH Zürich, Stefan Schneller

Mit dem Rollstuhl Mario hinterher
Geht die Gangfunktion komplett verloren oder sind Balancevermögen und Ausdauer nicht mehr ausreichend vorhanden, so kann die Mobilität mit einem Rollstuhl teilweise wiederhergestellt werden. Ist die Funktion der Hände und Arme noch einigermassen intakt, dann kann der Fahrer oder die Fahrerin die Rollstuhlräder manuell, durch den Einsatz der Hände und Arme, antreiben. Das erfordert viel Kraft und Geschick.

Versuche, Mario und seine Freunde mit Deinem Rollstuhl in einem Mario-Kart-Rennen zu schlagen. Dein Rollstuhl ist dabei der Kontroller, mit dem Du im Spiel Gas geben und lenken kannst.

MarioKart: Version Handbike

Enlarged view: Super Mario Hand Chart With Wheelchair
Visualisierung: RESC ETH Zürich, Stefan Schneller

Mit dem Handbike geht es schneller Für sportliche Aktivitäten verwenden viele Rollstuhlfahrende Hand-Fahrräder. Bei diesen sogenannten «Handbikes» kann der Fahrer oder die Fahrerin den Rollstuhl über eine Handkurbel antreiben. So können zwar höhere Geschwindigkeiten erreicht werden, als mit klassischen, manuellen Rollstühlen, jedoch sind die Fahrzeuge sperriger und weniger agil. Daher werden Handbikes vorrangig im Freien oder in grossen Sporthallen verwendet.

Probiere in einem Rennen, ob Du mit einem Handbike gegen Mario und seine Freunde eine Chance hast. Mit der Handkurbel gibst Du Gas, durch Seitwärtsneigung lenkst Du Dein Gefährt im Spiel.  

Sitzkissen-Demonstrator

Three Wheelchairs in Front of 3 Monitors

Je weicher, desto gesünder Das lange Sitzen im Rollstuhl vermindert die Durchblutung der Haut und der Muskulatur im Gesäss. Dadurch können Druckgeschwüre, «Decubiti», entstehen. Zur Vorbeugung ist daher eine weiche Sitzunterlage äusserst wichtig, da diese den Druck gleichmässiger verteilt als eine harte Unterlage. Bereits eine kleine Textilfalte im Sitzkissen oder in der Hose kann zu Druckgeschwüren führen, die meistens zu spät erkannt werden und deren Behandlung schwierig und langwierig ist.

Nimm auf den roten Polstern Platz und vergleiche, wie sich die verschiedenen Polsterhärten anfühlen und auf Deine Druckverteilung auswirken.  

Rollstuhl-Kippen

Enlarged view: Simulator with small Wheelchairs Models
Visualisierung: RESC ETH Zürich, Stefan Schneller, MEDICAL ENGINEERING CH GmbH

Bitte nicht Kippen Fährt man zu schnell in die Kurve, so kann der Rollstuhl kippen. Eine hohe Kippstabilität des Rollstuhls ist daher wichtig, um Sturzverletzungen zu vermeiden. Die Kippstabilität hängt von der Sitzhöhe und somit von der Höhe des Schwerpunkts von Rollstuhlfahrenden und Rollstuhl ab. Zudem ist auch die Spurbreite der Rollstuhlräder relevant. Vierrädrige Rollstühle haben gegenüber dreirädrigen einen Vorteil. Kurz: Je tiefer und breiter, desto stabiler verhält sich der Rollstuhl in der Kurve.

Neige die Plattform und prüfe, welcher Rollstuhl zuerst kippt.  

Rollreibungs-Demonstrator

Enlarged view: Models of 3 Wheelchairs in a row
Visualisierung: RESC ETH Zürich, Stefan Schneller, MEDICAL ENGINEERING CH GmbH

Er rollt und rollt und rollt …Das Rollverhalten von Rollstühlen hängt von den Beschaffenheiten des Untergrunds und der Räder ab. Stufen, Bordsteinkanten und andere Unebenheiten sowie steinige und sandige Untergründe benötigen höhere Antriebskräfte als ebene Untergründe. Sind die Räder klein und weich, so werden den Nutzenden oder dem Motor noch höhere Kräfte abverlangt. Bei manuell angetriebenen Rollstühlen führt das zu noch schnellerer Ermüdung oder Überbeanspruchung in den Schultern, Armen und Händen.

Bewege das Laufband und Du wirst sehen, welche Untergründe und Radgrössen zu höheren Widerstandskräften führen.

Spielekonsole FH Ost

Enlarged view: Gaming Prototype with small wheelchairs
Visualisierung: RESC ETH Zürich, Stefan Schneller, FH OST

Rollen und Gehen in Einem Die Fachhochschule OST in Rapperswil hat die neuartige Bewegungshilfe «Enhanced Hybrid» entwickelt, welche die Vorteile von Rollstühlen und Exoskeletten in einem Gerät vereint. Während sich die Rollstuhlfunktion für die Fortbewegung auf flachem Untergrund auszeichnet, hilft die äussere Stützstruktur eines Exoskeletts beim Überwinden von Hindernissen wie Stufen und Treppen und ermöglicht Gespräche auf Augenhöhe.

Starte das Spiel mit der grünen Taste. Mit den drei Aktionstasten kannst Du das Modell des «Enhanced Hybrid» anheben und über Hindernisse oder eine Treppe steigen. Nach dem dritten Fehler ist das Spiel zu Ende.  

Exoskelett Flexion

Enlarged view: Darawing shows function of a leg exoskelleton
Visualisierung: RESC ETH Zürich, Stefan Schneller

Beuge das Bein für das Schwingen Verschiedene Muskelgruppen können so zusammenwirken, dass sie Hüft-, Knie- und Fussgelenk gleichzeitig zu einer Beugung verhelfen. Diese so genannte «Beuge-Synergie» ist wichtig, um das Bein während des Gehens zu heben und nach vorne zu schwingen. Bei einem künstlichen Exoskelett können Seilzüge so verlegt werden, dass sie bei einer Verkürzung der Seile durch einen Motor eine solche Beuge-Synergie erzeugen. Der Motor kann am oberen Ende (Rücken) oder unteren Ende des Seils (Fuss) platziert werden.

Ziehe am Griff, um das Bein zu beugen und damit vom Untergrund zu heben.  

Exoskelett Extension

Enlarged view: Funktion of a Leg exoskelleton
Visualisierung: RESC ETH Zürich, Stefan Schneller

Strecke das Bein für den Stand Verschiedene Muskelgruppen können so zusammenwirken, dass sie Hüft-, Knie- und Fussgelenk gleichzeitig zu einer Streckung verhelfen. Diese so genannte «Streck-Synergie» ist wichtig, um den Körper gegen die Schwerkraft aufzurichten oder das Bein während der Standphase gestreckt zu halten. Bei einem künstlichen Exoskelett können Seilzüge so verlegt werden, dass sie bei einer Verkürzung der Seile durch einen Motor eine solche Streck-Synergie erzeugen. Der Motor kann am oberen Ende (Rücken) oder unteren Ende des Seils (Fuss) platziert werden.

Ziehe am Griff, um das Bein zu strecken und damit den Körper aufzurichten.  

Exponat Myosuit  

Woman with soft exoskelleton

Ein künstlicher Muskel als Ganghilfe Der Myosuit vom ETH Spin-Off «MyoSwiss» besteht aus einem von aussen angebrachten, künstlichen Muskel. Dieser erleichtert einem Menschen mit Muskelschwäche das Aufstehen, Stehen, Gehen, Treppensteigen und Hinsetzen. Dabei wird ein Seil derart verkürzt, dass es die Streckung von Hüfte und Knie unterstützt und somit Alltagsbewegungen des Nutzers erleichtert. Je ein Seil verläuft vom Rücken, hinter der Hüfte, dann nach vorne zum Knie, bis hin zum Unterschenkel.

Der Myosuit wird für Therapien in Rehazentren eingesetzt. Manche Nutzende verwenden ihn auch zuhause oder im Freien, um damit länger stehen und gehen zu können.  

Inklusionsspiel

Visualisation of a inclusion game

Hast Du das gewusst? Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung müssen nicht nur damit auskommen, dass Ihre Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist. Häufig stellen Einschränkungen von Blase und Darm, Herz-Kreislauf, Sinneswahrnehmung, Sexualfunktion sowie Verständigungsprobleme noch eine viel grössere Hürde in ihrem Leben dar. Hinzu kommt, dass Menschen mit Beeinträchtigung von der Gesellschaft oft vergessen oder sogar vorsätzlich diskriminiert werden. Dies macht eine gerechte Teilhabe in Bildung, Beruf und Freizeit häufig unmöglich.

Teste Dein Wissen in diesem Spiel und messe Dich mit Deinen Freunden.  

Varileg

Varileg exoskelleton

Ein Exoskelett für Menschen mit Lähmung
Der Mensch kann seine Gelenke bewegen, ja sogar beliebig versteifen. Dies verbessert die Stabilität und das reaktive Verhalten beim Stehen, Treppensteigen oder bei der Interaktion mit Objekten, die von aussen auf den Körper einwirken. Das VariLeg-Exoskelett wurde vom RELab und pd|z der ETH für Menschen mit Querschnittlähmung entwickelt, um die Gangfunktion wiederherzustellen. Zusätzlich kann es die Steifigkeit der Kniegelenke ändern, um sich flexibel an verschiedene Situationen anzupassen und so das Gehen robuster und sicherer zu machen.

Pilot Philipp Wipfli setzte VariLeg beim CYBATHLON 2016 im Exoskelett-Rennen ein.

BRO von Scewo

Enlarged view: stairclimbing wheelchair on stairsmodel
©Scewo

Ein Rollstuhl auch zum Treppensteigen
Der treppensteigende Elektrorollstuhl Scewo BRO balanciert auf zwei Rädern. Dies verleiht ihm eine enorme Agilität. Der Raupenmechanismus ermöglicht das sichere Überwinden von Treppen. Der Sitzlift erlaubt dem Nutzer eine erhöhte Sitzposition einzunehmen, für ein Gespräch auf Augenhöhe oder den Zugriff auf höher gelegene Gegenstände.

Seinen Ursprung hat der Scewo BRO an der ETH Zürich, wo er bereits am CYBATHLON erfolgreich antrat. Scewo verkaufte bis heute über 200 Geräte und zählt mittlerweile über 50 Mitarbeitende.  

Revolution der Prothetik

Enlarged view: Frau mit Beinprothese posiert in einer Garage

Weltweit leben schätzungsweise 65 Millionen Menschen mit Amputationen der unteren Gliedmassen. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen haben viele Menschen mit Amputationen keinen Zugang zu Prothesen, da funktionelle Lösungen häufig nicht ver- fügbar oder zu teuer sind. Die Circleg-Prothese ist eine qualitativ hochwertige, modulare, ästhetische und kostengünstige Beinprothese, die von einem kenianisch-schweizerischen Startup-Unternehmen entwickelt wurde.

Das Prothesensystem bietet einfache und schnelle Anpassungsmöglich-keiten, die nur einfache Werkzeuge erfordern.

Tough Rider Wheelchair

Enlarged view: man with wheelchair drives through muddy terrain

Die Versorgung mit Rollstühlen ist in Ländern mit niedrigem Einkommen weitgehend unzureichend. Rollstühle werden häufig importiert und sind nicht an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Die gemeinnützige Organisation «Association for the Physically Disabled of Kenya (APDK)» setzt sich seit 1958 für die Verbesserung des Lebens von Menschen mit Behinderungen ein. APDK produziert jedes Jahr 2400 Rollstühle, wie den hier ausgestellten «Tough Rider Wheelchair».

Der Rollstuhl ist für den Einsatz in Kenia konzipiert, an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und aus lokal verfügbaren Materialien hergestellt, so dass er leicht zu warten und zu reparieren ist. Er wird in der Werkstatt der APDK in Nairobi von Menschen mit Behinderungen hergestellt.

Impressum

Projektleitung: Robert Riener
Inspiration: Basil Kräher
Inhaltskonzept: Robert Riener
Szenografie: raumprodukt

Danksagung

Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Verkehrshaus der Schweiz, SNSF Augora, FAULHABER SA, cereneo Schweiz AG, PluSport Behindertensport Schweiz, Invictus Active Limited, Sensomative GmbH, Scewo AG, ETH Foundation, ETH RESC, bodin.consulting

ETH-Studierende und Mitarbeitende

Marco Bader, Desiree Beck, Alexander Breuss, Samping Bounlom, Dario Dittli, Marcial Egli, Sabina Eipe, Sarah Ellenberger, Nadine Favre, Manuel Fujs, Roger Gassert, Lucas Giesen, Alexandra Hees, Nico Herwegh, Michael Herold-Nadig, Sacha Huber, Olivier Lambercy, Mirko Meboldt, Singh Nishendra, Tom Reulein, Florian Schlechtriem, Stefan Schneller, Diana Siedler, Oliver Stoller, Michael Szalai, Peter Wolf

Technische Umsetzung

ETH SMS Lab, ETH4D, ETH CYBATHLON, ETH RELab, ETH pd|z, FH OST, MEDICAL ENGINEERING CH GmbH, raumprodukt GmbH, D’Arc. Studio Associates Architects

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